Der Juli ist vorbei, und ich stelle fest, es war wirklich schwer!
Wir haben unseren Plastikkonsum im Alltag bereits so gering gehalten, dass es wirklich schwierig ist, noch mehr Plastik zu vermeiden! Klar geht immer noch mehr, aber da ich fest überzeugt bin, dass alles, was ich Kindern absolut verbiete, doppelt interessant ist, möchte ich nicht an den Dingen, die Zwerge gerne haben, sparen. Heißt also auch, dass es mal ein Eis gab oder Süßigkeiten in Plastik. Die Zwergin ist zwar bereits sehr klar in ihren Wünschen und verzichtet oft auf etwas, weil es in Plastik verpackt ist, alles möchte ich ihr aber nicht vorenthalten, da ich gerade ihre eigene bewusste Entscheidung für oder gegen etwas fördern möchte.
Trotz allem haben wir aber auch diese Woche wieder etwas geschafft, wenn auch eher wieder langfristige, große Dinge sich geändert haben.
Wie dem so ist, wenn die Zeit und das Geld am wenigsten sind, geht etwas kaput. Vor ein paar Tagen hat uns unser 6 Jahre alter Kaffeevollautomat verlassen. Der Juli blieb auch in der letzten Woche so stressig wie in den ersten Wochen, so dass einfach keine Zeit war, den Automat in seine Einzelteile zu zerlegen und den Fehler im Heuhaufen zu suchen… Geld, um ein Modell zu kaufen, das unseren Vorstellungen entsprechen würde, ist aber auch nicht da, und ohne Kaffee morgens in die Arbeit geht nun mal einfach gar nicht!
Nach einigem hin und her haben wir uns für eine ganz schlichte Espressokanne entschieden, wie wir sie früher zu Studentenzeiten hatten, allerdings diesmal komplett aus Edelstahl. Klar ist es nicht so einfach und schnell wie ein Druck auf den Knopf, und ich musste unsere alte Plastik- Kaffemühle wieder aus dem Keller ausgraben, aber bereits nach einigen Tagen hat ein neues Ritual des Kaffeemachens begonnen, sich einzuschleichen. Während früher der Druck auf den Knopf gereicht hat und man einige Sekunden später den fertigen Kaffee im Becher hatte, muss man nun etwas Zeit einplanen, um auf das Kochen des Wassers zu warten. Zeit, die ich morgens zusätzlich einplanen muss, aber dann eben auch habe, um einfach meinen Gedanken nachzuhängen oder ein kleines Gespräch zu führen. Und der Kaffee schmeckt auch aus dieser Kanne wirklich lecker! Durch den fehlenden Vollautomat ist etwas mehr Platz auf der Arbeitsfläche, und ich werde ab sofort auf den Flohmärkten die Augen offen halten nach einer alten handbetriebenen Kaffeemühle…
Alles in allem zwar kein geplantes Entplastiken, aber trotzdem eines, das uns mehr Platz geschaffen hat auf der Arbeitsfläche, aber eben auch ein schönes Ritual und Zeit zum Durchatmen.
Zum Geburtstag hat mir dann der Zwergenpapa noch eine Riesenfreude gemacht! Nachdem ich ja auf dem Weg zur Zwergenoma eine Mühle aufgetan habe, die uns verpackungsfrei Mehl und Getreide verkauft, hat mir der Zwergenpapa eine Getreidequetsche geschenkt, mit der ich ab sofort mein eigenes Müsli machen kann. Die Flockenquetsche ist komplett aus heimischen Hölzern und Edelstahl in Deutschland gefertigt und einfach wunderbar! Ich bin noch in den Anfängen und freue mich über jeden Tip, was ich mit den gequetschten Körnern noch ales anfangen kann, aber ich stelle bereits jetzt fest, dass viel mehr geht als nur Haferflocken!
Einziger Nachteil: die Zwerge lieben das Quetschen, und bröseln mir nun fast täglich das Zimmer voll 😉
Weiterhin benützen wir natürlich bei jedem Ausflug unsere Flaschen und Brotzeitdosen, gefüllt mit plastikfreien Snacks und Leitungswasser oder Tee.
Zum Abschluss habe ich aber am letzten Tag noch einmal einen dicken Dämpfer bekommen. Wir haben vor ein paar Wochen eine Reihe Fliesen für die Küche bestellt. Da wir wirklich nur eine Reihe benötigten, waren das eben auch nur 20 Stück, die nun geliefert wurden- in 4 kleinen Pappkartons, auf einer flächenmäßig ca. 6x so großen Wegwerfpalette, komplett umwickelt mit einer dicken Schicht Plastikfolie!
Wirklich erschreckend, wenn man bedenkt, dass für ein paar Steinfliesen ein Vielfaches an Müll entstanden ist!
Solange Waren so verpackt werden und die Industrie Verpackungsmüll in diesen Massen produziert, können meine Bemühen nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein!
Es muss sich dringend im Großen etwas ändern, damit auch unsere Kinder in Zukunft noch eine Lebensgrundlage haben!
Einen tollen Beitrag schrieb letztes Jahr übrigens Maria über graues Plastik, Plastik also, das wir nicht sehen, weil es zu Transport, Lagerung und Herstellung verwendet wird, aber auch beim letztendlich plastikfreien Produkt, das wir in den Händen halten meist irgendwie da ist…
grauer Plastikmüll – die unsichtbare Gefahr
Mit diesem Beitrag nehme ich an der Linkparty von Maria teil:
plastic free july 2015 – ich bin dabei! [Linkparty]